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Wie viele Wörter hat die deutsche Sprache?


Die deutsche Sprache bietet seinem Anwender eine Fülle von Möglichkeiten. Dinge lassen sich damit auf jede nur erdenkliche Art und Weise bis ins Detail beschreiben. Mit diesem Wissen im Hinterkopf stellt sich manch einer vielleicht die Frage, wie viele Wörter es in der deutschen Sprache eigentlich gibt. Ganz einfach zu beantworten ist diese Frage nicht.

Der deutsche Wortschatz

Fragt jemand nach der Anzahl an Wörtern in der deutschen Sprache, kriegt er je nachdem, wen er fragt, immer eine andere Antwort. Schätzungen zufolge enthält demnach das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm rund 350.000 Stichwörter. Der Duden hingegen schätzt den Wortschatz auf rund 500.000 Wörter. Mehr als diese ungefähren Werte lassen sich auch kaum in Erfahrung bringen, da eine Sprache zu lebendig ist, um jemals einen festen Wert ermitteln zu lassen. Ständig entstehen neue Wörter, gerade im Deutschen ist dies besonders der Fall. In der modernen Zeit wurden zahlreiche Worte aus anderen Sprachen, besonders dem Englischen, übernommen und haben damit ihren Weg in den deutschen Wortschatz gefunden. Noch dazu ist die deutsche Sprache hervorragend geeignet, um sogenannte Kettenwörter zu bilden. Dabei handelt es sich um eine Aneinanderreihung von Wörtern, durch die wiederum ein neues Wort entsteht. Ein bekanntes Beispiel für ein solches Wort ist "Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän". Würde man alle Möglichkeiten, derartige Wörter zu bilden mit in die Rechnung mit einbeziehen, so wüchse der deutsche Wortschatz wohl leicht in die Millionen an. Dabei wurden bisher noch nicht einmal Dialekte berücksichtigt, die in der deutschen Sprache ebenso prominent sind wie in anderen Sprachen. Ob jedoch das hessische "Äppelwoi" und das hochdeutsche "Apfelwein" nun ein und dasselbe Wort sind, das ist wieder mal Ansichtssache. Je nach Zählweise können Dialekte die Anzahl der Wörter in der deutschen Sprache nochmals weiter ansteigen lassen.

Von passiven und aktiven Wortschätzen

Beim Zählen der Wörter in der deutschen Sprache spielt es auch eine Rolle, wie eigentlich gezählt wird. Wird einfach nur jede noch so absurde Möglichkeit eines Wortes mit einbezogen, so lautet die Antwort schlicht unendlich. Dank der Kettenwörter ließe sich schließlich an jedes noch so lange und abstruse Wort noch irgendein weiteres Wort anhängen. Genau aus diesem Grund wird der Wortschatz auch etwas eingeschränkt und zwar auf den Rezeptiven oder passiven Wortschatz sowie den produktiven oder aktiven Wortschatz. Der passive Wortschatz umfasst dabei Wörter, die zwar bekannt sind, aber nicht oder nur selten aktiv verwendet werden. Der aktive Wortschatz hingegen meint vor allem Wörter, die aktiv verwendet werden und damit im Alltag häufig anzutreffen sind. Geht es um die Alltagssprache, schraubt auch der Duden seine Schätzungen zurück und geht dann beim zentralen Wortschatz noch von etwa 70.000 Wörtern aus. Auch das ist aber ohne Zweifel schon eine ganze Menge.


vom 16.02.2018